Max Richard Mehner (1877 - 1944) – Meister des Gummidrucks
Er hatte seine Photographie stets malerisch aufgefasst: Mein Großvater Max Richard Mehner, Photograph aus Krefeld am Niederrhein, ging seiner Leidenschaft nach, indem er Gummidrucke von seinen Platten-Negativen anfertigte. Dies aufwendige Edeldruck-Verfahren war zu Beginn des letzten Jahrhunderts beliebt bei Photographen, die ihren Bildern eine malerische Anmutung geben wollten.
Das Verfahren: Das Papier wird mit einer Emulsion aus Gummiarabikum (daher der Name Gummidruck), Bichromat und meist erdigen Farbpigmenten beschichtet. Das beschichtete Papier wird mit einem Negativ im Kontaktverfahren belichtet. Dabei wird die Emulsion an den belichteten Stellen gehärtet und somit wasserunlöslich, während sich die unbelichteten Stellen auswaschen lassen.
Im Besitz meiner Familie waren eine ganze Anzahl von solchen Gummidrucken in alten Holzrahmen, teilweise getont, die im großen Treppenhaus des großelterlichen Einfamilienhauses hingen und mich schon als Kind beeindruckt haben. Die meisten seiner Bilder entstanden zwischen 1904 und 1914 – der erste Weltkrieg und danach seine Heirat mit meiner Großmutter beendeten die intensiv produktive Phase des langjährigen Junggesellen.
Einige Jahre nach dem Tod meiner Eltern kamen mein Bruder und ich überein, den gesamten photographischen Nachlass als Schenkung dem Rheinischen Bildarchiv Köln (RBA) zu übereignen. Denn dieses Gesamtwerk sollte als „kulturelles Erbe“ größeren Kreisen als dem privaten Familienbereich zur Verfügung stehen.
Inzwischen ist der gesamte Bildbestand professionell archiviert, eingelagert und digitalisiert. Eine junge Studentin der Kunstgeschichte ist gegenwärtig damit betraut, den Bestand an Bildern wissenschaftlich aufzuarbeiten – Ziel des RBA ist es, die Arbeiten von Max Richard Mehner in ihre digitale Datenbank aufzunehmen und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.