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Reisebericht: LISSABON MIT DEM NACHTZUG (2)

Veröffentlicht am 03.08.2017

Zweiter Teil: die Anreise

 

Dank der guten Vorbereitung durch „Gleisnost“ verlief die Reise bis Paris unproblematisch – kein Hetzen, um einen Anschlusszug noch zu bekommen, kein elend langes Warten. „Der Weg ist das Ziel“, in diesen Modus verfielen wir schnell – anders als bei den gewohnten Anreisen per Flugzeug oder Auto, während ICE oder TGV in teilweise atemberaubendem Tempo knapp vor 300 km/h über die Schienen jagten – sanft und leise der ICE, noch sanfter, noch komfortabler sein französischer Kollege.

GARE MONTPARNASSE
GARE MONTPARNASSE Gegen17:00 Uhr fahren wir in den Gare de l‘Est ein. Der nächste Schritt ist der Transfer mit der Metro zu unserem Hotel im Stadtteil Montparnasse. In unseren Unterlagen finden wir sofort die benötigten U-Bahn Tickets.

TOUR MONTPARNASSE, ein 210 m hohes Bürohochhaus
TOUR MONTPARNASSE, ein 210 m hohes Bürohochhaus
Das „Timhotel“ liegt direkt gegenüber dem Bahnhof Montparnasse und ist ok, die Lage sehr zentral. Montparnasse als Stadtteil war uns nicht wirklich ein Begriff und wir sind bei einem ausführlichen Rundgang wirklich erstaunt über die vielen kleinen Theater und Szenekneipen. Hier ist abends wirklich was los.
Der sehr große und berühmte Friedhof in Montparnasse ist leider schon geschlossen, und so können wir dem Grab von Simone de Beauvoir und Jean Paul Sartre leider keine Aufwartung machen. Danach kehren wir in einem wie ich finde, typischen Bistro ein und trinken zum Ausklang des Tages jeder ein Demi (Pression), das ist kalt, zischt und erfrischt. Bon!

Am folgenden Morgen nach einem sehr reichhaltigen Frühstück und zwei Bechern guten Kaffees gehen wir zum Einkauf in einem sehr großen, nahe gelegenen Supermarkt: Bananen, Baguette, Obst, Käse, Wasser. Nach dem Auschecken haben wir noch zwei Stunden Zeit, bis unser Nachtzug kommt.
Dieser Zeitrahmen passt gut, um den Jardin Atlantique zu besuchen, der auf dem Dach des Bahnhofs angelegt worden ist: eine Oase der Ruhe. Erstaunlicherweise sind es nur recht wenige Besucher, die den Garten nutzen, ein asiatisch aussehender Mann macht hochkonzentriert Tai Chi Übungen.

Neben dem TOUR MONTPARNASSE  - die Fotografin hebt ab...Neben dem TOUR MONTPARNASSE - die Fotografin hebt ab...

die Seele baumeln lassen im JARDIN ATLANTIQUE
die Seele baumeln lassen im JARDIN ATLANTIQUE

Der Zug von Paris nach Irún hinter der spanischen Grenze hat eine Fahrplanänderung, er fährt eine Viertelstunde früher, und so müssen wir uns beeilen und auf unseren Cappuccino verzichten. Während der Fahrt, die ansonsten eher ereignislos verläuft, bekommt unser Zug unglücklicherweise immer mehr Verspätung die schließlich so groß geworden ist, dass unser Nachtzug mit dem reservierten Schlafabteil weg sein würde, wenn wir Irún erreichen. Was tun? Kurz vor Ende der Fahrt habe ich zufällig mitbekommen, dass ein mitfahrender Portugiese, der, wie ich später erfahre, schon lange in Paris lebt, auch den Nachtzug von Irún aus nimmt. Da er auch gut französisch spricht, spreche ich ihn an und wir kommen ins Gespräch. Und er wird mit seinen Spanischkenntnissen zu unserem Führer durch den Dschungel der Fahrpläne und des Bahnhofes von Irún.
Wie gesagt, der Nachtzug ist weg, und auch etliche andere Reisende haben das Nachsehen. Wir erfahren von unserem Portugiesischen Begleiter, dass wir zunächst einen Regionalzug nehmen sollen, der uns ersatzweise erstmal nach San Sebastian bringt, wo dann der Nachtzug auf uns warten würde. Während der Fahrt erzähle ich ihm von dem Buch „Nachtzug nach Lissabon“, von Gregorius und seiner Begegnung mit der geheimnisvollen Portugiesin auf der Brücke in Bern. Unser Begleiter zeigt sich hoch interessiert an meiner Erzählung über diesen Roman und lässt sich schließlich noch einmal Name des Autors und Titel sagen: ja, das Buch will er sich auch besorgen.

Fotografieren UND Zähneputzen - ob das geht?
Fotografieren UND Zähneputzen - ob das geht? In San Sebastian wartet dann tatsächlich der Nachtzug auf uns, jetzt aber schnell! Wo genau er steht, findet unser portugiesischer Freund auf spanisch heraus, gar nicht so einfach bei den behäbig und desinteressiert wirkenden Bahnbeamten.
letzter Minute schlüpfen wir in unseren Wagen Nr. 14 und beziehen unser 2er Abteil mit "Badezimmer". Als wir uns eingerichtet haben, stillen wir unseren Hunger mit den mitgebrachten Lebensmitteln. Später geht es in den
Restaurantwagen, der eigentlich eher eine rollende Bar ist. Dort stimmen wir uns mit einigen Getränken in Gesellschaft anderer Reiselustiger auf die Fahrt durch Spanien und Portugal ein. Durch die großen Fenster des Wagens können wir staunend die tolle baskische Landschaft bewundern, wie sie sich
langsam in die Farben der untergehenden Sonne kleidet.
Überraschend: Sowohl der Schlafwagen-Schaffner als auch der Barmann sprechen außer einigen wenigen Worten Französisch ausschließlich Spanisch. Aber für die Bestellung an der Bar reicht es dann doch: „un cerveza, por favor!“

 

Der Restaurant Wagen war eigentlich eher eine Bar...
Der Restaurant Wagen war eigentlich eher eine Bar...

Dritter Teil „endlich Lissabon“ im folgenden Blog-Eintrag

 

 

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